Für Experten

Warum wird Gin trüb?

So gut wie jeder hat den Effekt schon einmal beobachtet, aber die wenigsten wissen, was es damit auf sich hat: der sogenannte Louche- bzw. Ouzo-Effekt.

Eine klare Spirituose wird in Kombination mit einem Eiswürfel oder ein paar Tropfen Wasser milchig trüb. Doch was verbirgt sich dahinter?

Besonders bekannt und auffällig ist der Effekt bei anishaltigen Spirituosen, wie zum Beispiel Ouzo, Sambuca, Pastis und Absinth. Der Grund dafür ist, dass Anissamen besonders viele ätherische Öle (vorrangig Anethol) enthalten. Diese lösen sich zwar im Alkohol – und sind somit nicht sichtbar – nicht aber in Wasser. Man spricht in diesem Zusammenhang häufig davon, dass die ätherischen Öle „ausfallen“, also sichtbar werden.


Eine Grundregel besagt, je trüber das Getränk wird, desto höher ist die Qualität. Diese Regel gilt zwar bei den zuvor genannten Anis-Spirituosen, aber nicht zwingend für Gin. Denn beim Gin kann es durchaus auch sein, dass viele Botanicals verwendet wurden, die nicht so einen hohen Anteil an ätherischen Ölen aufweisen.

Aber auch einige potenzielle Gin-Botanicals sind für die Trübung der Flüssigkeit anfällig. Darunter fallen unter anderem Minze, Zitrone, Koriander und Melisse.

Beim unseren Gins ist es meist so – da diese auf Botanicals mit viel ätherischen Ölen basieren – dass sie ab einer Alkoholstärke von unter 50 Volumsprozent trüb werden. Um zu verhindern, dass eine milchige Flüssigkeit in die Flasche gefüllt wird, was zwar der Qualität nicht schadet, aber einfach nicht der gewohnten Optik entspricht, wird der Gin auf Trinkstärke (meist 44% vol.) eingestellt und dann bei dieser Alkoholstärke und Raumtemperatur filtriert. Das führt dazu, dass der Gin bis zu der eingestellten Alkoholstärke klar ist, bei einer weiteren Verdünnung mit Wasser würde er jedoch wieder trüb werden. Würden der trübe Gin unfiltriert in die Flasche gefüllt werden, würden sich die ätherischen Öle mit der Zeit oben absetzen und ranzig werden.

Unser A++ Anis und G+ Oak Cask Gin ist gerade wegen dieses Effekts auf einer Stärke von 50% Volumsprozent belassen. Somit ist die Flüssigkeit klar, ohne dass sie gefiltert werden mussten.

Der Louche-Effekt tritt nicht nur bei Verdünnung, sondern auch bei einer starken Kühlung des Getränks auf, da bei niedrigen Temperaturen das Lösungsvermögen von Alkohol sinkt. Bei einer Verdünnung des Alkohols mit Hilfe eines Eiswürfels, hat man demnach eine besonders starke Ausprägung des Ouzo-Effekts, da Verdünnung und Kühlung zugleich auftreten.